Nach einem Volleyballkrimi der Extraklasse waren sich nach zwei Stunden und zwanzig Minuten die über 130 Zuschauerinnen und Zuschauer einig: Dieses Spiel war eines der besten des TV Altdorf, auf jeden Fall das beste Spiel in dieser Saison. Mit 3:2(15:25, 25:21, 21:25, 25:18, 15:13) hatten die Altdorferinnen zwar knapp, aber letztlich verdient die Nase vorn, denn sie steigerten sich während der Begegnung enorm und bewiesen am Schluss auch noch Nervenstärke gegen ein sehr starkes Team, das in dieser Saison noch kein Spiel verloren hatte.
Altdorf hatte das letzte Spiel beim SSC Freisen ersatzgeschwächt verloren und wollte Wiedergutmachung, Dingolfing wollte seine Serie nicht reißen lassen, beste Voraussetzungen also. Den besseren Start erwischten die abwehrstarken Gäste, die sofort in den Bestmodus gelangten und im ersten Satz 12:5 führten, ehe die Altdorferinnen zur Aufholjagd ansetzten. Bei 13:13 wechselte Dingolfing auf einer Position, brachte Altdorfs Rhythmus durcheinander und ließ Schlimmes befürchten.
Aber Trainerin Swagerty vertraute ihrer Stammsechs und wurde belohnt. Über 10:4, 15:11 und 22:20 wurde es zwar immer knapper, aber Altdorf rettete den Durchgang, vor allem weil die Mittelblockerinnen Lea Neumann, in der letzten Saison lang verletzt, und Neuzugang Theresa von Waldenfels ihre Sache immer besser machten. Neben der sicheren Blockarbeit begeisterte Altdorf mit einer überragenden Simona Dammer als Libera. Wer allerdings dachte, dass jetzt Altdorf alles im Griff hätte, täuschte sich, denn Dingolfing legte ebenfalls nochmals nach und so entwickelte sich eine niveauvolle, spannende und deshalb mitreißende Begegnung, in der der dritte Durchgang dann wieder an die Gäste ging.
Aus Altdorfer Sicht war der vierte Satz der Höhepunkt, denn zu diesem Zeitpunkt agierten die Gastgeberinnen sehr solide, sehr sicher bei den Aufschlägen, sehr geordnet im Aufbau und im Abschluss. Kapitänin Katharina Schön glänzte ebenso wie Juliane Kind oder Alina Hösch überzeugten. Ergänzt wurde TVA durch Michaela Dutz, Senta Fößel und Nele Molocher. Alle Spielerinnen zeigten das, was sie können, besser geht es kaum, der Lohn war ein deutlicher Satzgewinn, der schon wie ein Sieg gefeiert wurde. Im entscheidenden fünften Satz führte Altdorf von Anfang an mit ein bis zwei Punkten, beide Teams bewegten weiterhin auf sehr hohem Level, wobei ganz am Schluss von Mal zu Mal Altdorf schlauer und genauer zu Werke ging.
Als beste Spielerin des Teams wurde erstmals und völlig verdient die neue Libera Simone Dammer, die von den Roten Raben Vilsbiburg kam und dort auch schon Einsätze in der Ersten Bundesliga hatte, mit der Auszeichnung in Gold bedacht. TV Altdorf steht punktgleich mit Vilsbiburg II auf dem vierten Platz in der Tabelle und hat es in den nächsten Spielen mit Dresden und Grimma zu tun.
Willi Hanke