Cheftrainer nach Stationen in Lohhof, Berlin, Münster und Straubing  

ALTDORF – Benedikt Frank hatte bereits als Abiturient nur ein Ziel: Trainer in der Bundesliga. Da es zu seiner Zeit beim TV Altdorf bis zu zehn Jugendmannschaften gab und Trainer dringend gesucht wurden, kam er fast zwangsläufig zu der Möglichkeit, die ersten Schritte zu seinem Ziel sehr bald zu tun. Frank führte die jetzige Zweitligamannschaft damals bis zur Regionalliga, spielte selbst in Neumarkt in der Bayernliga und wurde früh Auswahltrainer. Im Beachvolleyball war er maßgeblich an den Erfolgen des Erfolgsduos Büttner/Herfurth beteiligt. Büttner war danach jahrelang Partnerin von Julia Sude, eine der besten Beachvolleyballerinnen unserer Zeit.

Benedikt Frank galt bald als begnadeter Jugendtrainer und wusste noch besser die Mädels des TV Altdorf zu begeistern als seine legendäre Mutter Christine oder sein Mentor Willi Hanke.

Der schnell einsetzende Erfolg wurde natürlich in Bayern schnell bemerkt, also klopfte 2008 SV Lohhof, ehemals der renommierteste bayerische Erstligist bei den Damen, an. Frank griff zu, obwohl die Verhältnisse in Lohhof nicht leicht waren. Nach fünf Jahren im Münchner Vorort und mit vielen Titeln bis hinaus zu deutschen Jugendmeisterschaften zog es ihn nach Berlin, seiner Geburtsstadt, um den maroden Köpenicker SC zu retten. Dies gelang zwar nicht, aber Benedikt Frank absolvierte in dieser Zeit den ersten Teil des Diplomtrainer-Studiums.

2015 verpflichtete USC Münster Benedikt Frank als Techniktrainer und wissenschaftlichen Berater, was ihm sehr viel Spaß bereitete. Parallel dazu war er Teammanager der Juniorinnen-Nationalmannschaft mit EM-Teilnahme. Nach dieser spannenden und interessanten Zeit nahm sich Frank eine Schaffenspause, um Europa zu bereisen, auf Skitouren zu gehen und die iberische Halbinsel zu erkunden sowie sein Trainerdiplom mit einem Schnitt von 1,4 abzuschließen. 2017 kehrte er dann nach Bayern zurück, NawaRo Straubing vertraute ihm das Zweitligateam mit fast ausschließlich jungen Spielerinnen an. Der Aufstieg in die 1. Liga gelang sofort, Frank blieb bis zum Ende in Straubing im Oberhaus. Er brachte viel Stabilität ins Team, genoss das bayerische Lebensgefühl ebenso wie seine Zusatzaufgabe im Juniorinnen-Nationalteam Österreichs.

Und nun der VC Wiesbaden: ein Traditionsverein, der viele Jahre das Non plus Ultra im Damenvolleyball darstellte, zuletzt aber nicht mehr die absolute Spitze in Deutschland repräsentiert. Frank sagt dazu: „Wiesbaden hat viele Angestellte, viele hauptamtliche Trainer, eine gute Struktur, viele Möglichkeiten für den Nachwuchs, tolle Hallen mitten in der Stadt. Wiesbaden ist ein vorbildlich geführter Betrieb mit enormem Entwicklungspotential, ein neuer Karriereschritt für mich und vor allem eine neue Herausforderung“. Mit dem anderen Volleyballtrainer aus Mittelfranken, der große Karriere in Deutschland gemacht hat, will er sich (noch) nicht vergleichen. Der aus Nürnberg stammende Michael Warm hat den Herrenvolleyball mittlerweile bundesweit geprägt, war zuletzt mit Friedrichhafen  im Finale der DM.

„Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ich weiter aufwärts strebe, einen ähnlichen Weg gehen könnte“, so unterstreicht Frank seine neuen Ambitionen. Die Entwicklung in seinem Heimatverein TV Altdorf verfolgt mit großem Interesse („Ich habe mir auf sporttotal.tv einige Spiele angeschaut“) und lobt den Verein für seinen finanziellen und organisatorischen Aufwand. Schön wäre es, wenn das Altdorfer Konzept langfristig von Erfolg gekrönt werden könnte, dann hilft das nicht nur Mittelfranken, sondern ganz Nordbayern.

Franks Zukunft im Beruf sieht er darin, mit Glück und Geschick, mit hartem Training und gutem Timing das harte Geschäft eines Bundesligatrainers zu managen. Er sei glücklich in dem Beruf, habe das Hobby zum Beruf gemacht, so wie er es als junger Trainer in Altdorf  bereits formuliert hatte (der Schreiber dieser Zeilen verbürgt sich dafür). Auch Visionen hat er noch: im Ausland coachen, Trainer ausbilden, eine Familie gründen und bei allem Spaß haben. Da kann man ihm nur viel Erfolg dabei wünschen, vielleicht erzählt er mal bei Gelegenheit eine seiner vielen Anekdoten, die im Laufe einer Karriere solchen unvermeidlich sind. Es gäbe da einige in Altdorf, die ihm gern und lang zuhören würden.

WH

© German Popp, fotoatelieramhafen.de
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