Die Altdorfer 3.-Liga-Volleyballerin über das Ende einer spannenden Saison
ALTDORF – Noch sind nicht alle Spiele in der 3. Liga Ost der Volleyballfrauen absolviert, aber beim TV Altdorf konnte man bereits aufatmen: Der Abstieg wurde durch einen fulminanten Endspurt mit drei Siegen über Chemnitz, Hammelburg und München vermieden. Die Altdoferinnen haben diesen Erfolg letztlich dem ganzen Team zu verdanken, dennoch soll mit Katharina Schön (21) die Kapitänin zu Wort kommen, die dieses Amt während der Saison übernahm und immer besser mit dieser Rolle zurechtkam.
Wie verlief deine Volleyballkarriere vor der Zeit beim TV Altdorf?
Katharina Schön: Ich habe schon seit meiner Kindheit bei der VG Bamberg gespielt, bin mit der ersten Damenmannschaft von der Landesliga in Bayernliga und in die Regionalliga aufgestiegen und habe dann dort drei Jahre Regionalliga gespielt.
Wie siehst du die Zeit als Jugendliche beim TVA?
Katharina Schön: Zunächst bei der Jugend in Bamberg, bin nach Neudrossenfeld gewechselt und war ganz am Ende meiner Jugendspielzeit dann für die Jugend in Altdorf aktiv. Jugend zu spielen, ist immer etwas Besonderes und hat mir auch in Altdorf sehr viel Spaß gemacht, da ich auch mit vielen Spielerinnen meines Bayernauswahllehrgangs (Senta Fößel, Vicky Seeber, Milena Beierlein und Anika Wucherer) zusammengespielt habe und wir es sogar geschafft haben zur Deutschen Meisterschaft zu fahren, was natürlich ein riesiger Erfolg und ein Highlight für uns war.
Welche Hobbies/Interessen hast du sonst (ist das Waldhorn noch aktuell?)? Was studierst du?
Katharina Schön: Ich studiere in Bayreuth im 5. Semester Sportökonomie. Da ich in Bayreuth wohne und nicht mehr so oft nach Bamberg komme, spiele ich nur noch ab und zu in Gundelsheim bei Bamberg im Orchester Waldhorn. Ansonsten unternehme ich viel mit Freunden, treibe gerne Sport und spiele natürlich Volleyball.
Wie würdest du die Umstände beschreiben (Bamberg – Altdorf und zurück)? Wie löst du das?
Katharina Schön: Es geht hier um die Strecke Bayreuth – Altdorf. Da wir uns, zu dritt: Senta Fößel und Xine Prügel, mit dem Fahren immer abwechseln konnten, war es schon machbar, aber natürlich auch sehr zeitintensiv. Und da die Volleyballer nicht mit so viel finanzieller Unterstützung vom Verein rechnen können, wie zum Beispiel Fußballer, war es weiterhin ein finanzieller Aufwand für mich als Studentin. Dennoch habe ich diesen Aufwand gerne in Kauf genommen, da ich mittlerweile zu einem Volleyballfreak geworden bin.
Warum spielst du nicht Beachvolleyball?
Katharina Schön: In Bamberg wurde zu meiner Zeit noch nicht so viel in den Beachvolleyball investiert und ich hatte deshalb in der Jugend wenig Berührungspunkte mit dem Beachvolleyball. Das kam dann erst in den Jahren, jetzt spiele ich auch sehr gerne im Sommer mehrere Beachturniere. Aber dafür, intensiv und niveauvoll Beachvolleyball spielen, habe ich zu spät angefangen und mir macht es in der Halle einfach viel mehrSpaß.
Zweite Bundesliga? Ein Thema für dich?
Katharina Schön: Die 2. Liga ist natürlich ein Traum von mir und ich würde mir sehr gerne in meiner Karriere diesen Traum erfüllen. Ob, wie und wo es am Ende klappt, steht noch in den Sternen.
Welche Veränderungen ergaben sich aus dem Trainerwechsel? Passt das jetzt so?
Katharina Schön: Ich denke, es lag nicht am Trainer, dass wir schlecht in die Saison gestartet sind, sondern dass wir als Team noch nicht zusammengefunden hatten. Dennoch war der Zeitpunkt des Trainerwechsels für uns wahrscheinlich passend, da es daraufhin eine Veränderung gab. Jeder musste sich im Training wieder neu anstrengen, um spielen zu dürfen und es kamen mit dem Trainertrio auch wieder frischer Wind und Spielfreude in unser Team. Hierbei möchte ich im Namen des gesamten Teams unseren Trainern Mike Raddatz, Milan Dörnhöfer und Christoph Kellermann dafür danken, dass sie ins kalte Wasser gesprungen sind und die Saison mit uns so gut zu Ende gebracht haben.
Was waren Ursachen der zeitweisen Schwäche?
Katahrina Schön: Natürlich war ein großer Rückschlag, dass unsere Kapitänin Lara Krasser nicht mehr mit an Bord war wegen ihrer Schwangerschaft. Außerdem hatten wir viele Jugendspielerinnen, die mit Zweitspielrecht bei uns gespielt haben und zudem noch nicht die Erfahrung mitbrachten. Deswegen hat es länger gedauert, sozusagen die „Alten“ mit den „Jungen“ zusammenzuführen, zu einem wirklichen Team zusammenzuwachsen, bei dem jeder für jeden kämpft und gemeinsam gewonnen oder verloren wird. Des Weiteren wurde unser Selbstbewusstsein durch die anfänglichen sowie oft unglücklichen Niederlagen geschwächt und wir haben uns in den weiteren Spielen sozusagen selbst geschlagen.
Was gibt es zu bemängeln beim TVA?
Katharina Schön:Während der Saison war es ein bisschen schade, dass wir es nicht bei jedem Spiel geschafft haben, die neue Halle voll zu kriegen. Ich denke, man kann in Altdorf schon stolz sein, eine 3.-Liga-Mannschaft zu haben. Mit ein bisschen mehr Unterstützung auch auf den Rängen ist die Motivation, der Spaß und auch der Stolz in der schönen Halle zu spielen und dann zu siegen, bei uns Spielerinnen und auch Trainern doppelt so groß. Dennoch bedanke ich mich hiermit bei unseren treuen und lautstarken Fans, die uns in jeder Phase dieser schwierigen Saison zur Seite standen, mit uns mitgefiebert und uns als „siebter Mann“ zu Siegen gejubelt haben.
Wo siehst du das Limit des Teams in den nächsten Jahren? Und dein Limit nach der tollen Entwicklung in dieser Saison?
Katharina Schön: In den nächsten Jahren kann es irgendwann einen Bruch im 3.-Liga-Team geben, da viele von den „Alten“ vielleicht aufhören. Zwar findet eine sehr gute Jugendarbeit im Verein statt, aber diese jungen Talente müssen noch Erfahrung sammeln, um in der 3. Liga auch mithalten zu können. Deshalb ist es wichtig, auch Studentinnen, wie beispielsweise eine Lea Willius, die sich in dieser Saison zu einer festen Größe in der Mannschaft etabliert hat, zu halten und noch mehr Studentinnen für Altdorf zu gewinnen, was in der Gegend um Nürnberg natürlich eine sehr große Herausforderung darstellt.
Für mich persönlich war diese Saison mit der Übernahme der Kapitänsrolle eine große Herausforderung, an der ich nicht nur spielerisch, sondern vor allem auch außerhalb des Feldes gewachsen bin. Dennoch denke/hoffe ich, dass da noch mehr Potenzial in mir steckt und ich noch lange nicht an meinem volleyballerischen Limit angekommen bin.
Wie formulierst du dein Glück, dass der Abstieg vermieden wurde?
Katharina Schön: Meiner Meinung nach war es kein Glück, sondern die gerechte Belohnung für die harte Arbeit der letzten Wochen. Wir haben schon in der Hinrunde sehr viele Spiele ganz knapp verloren, in denen uns am Ende meistens das Quäntchen Glück gefehlt hat. In der Rückrunde mussten wir hart an uns arbeiten, um es besser zu machen. Wir sind zu einer Mannschaft zusammengewachsen, die auch mit dem mentalen Druck am Ende der Saison zurechtgekommen ist und meiner Meinung nach deshalb über sich hinausgewachsen ist. Somit sind wir überglücklich, den Abstieg vermieden zu haben und werden dies bei einem Saisonabschluss gebührend feiern.
Interview: WILLI HANKE
Foto: Sie machte beim TV Altdorf einen großen Sprung nach vorn: Angreiferin und Kapitänin Katharina Schön beim Aufschlag