ALTDORF – Im vorletzten Heimspiel gegen den TV Planegg-Krailling wollen Altdorfs Volleyballerinnen ihre gute Form bestätigen. Wenn Diagonalspielerin Alina Hösch ihre Zahnbürste nicht vergisst, sollte ein Sieg möglich sein.

Einbeinig auf das Spielfeld springen oder sich vor dem Anpfiff schnell noch einmal bekreuzigen: Rituale und Gesten des Aberglaubens gehören schon lange zum Sport und lassen sich in beinahe jeder Sportart beobachten. Ob sie etwas bringen, sei dahin gestellt. Oftmals reicht jedoch allein das gute Gefühl, dass sich die Sportler damit verschaffen. Ein Ritual der etwas anderen Art pflegt Alina Hösch. Altdorfs Diagonalspielerin setzt weniger auf religiöse oder spirituelle Kräfte, als viel mehr auf die strahlende Reinheit ihrer Zähne. „Vor jedem Spiel muss ich mir die Zähne putzen“, bestätigt sie schmunzelnd und ergänzt: „Manchmal habe ich auch meine Zahnbürste dabei und putze sie mir noch in der Halle.“ Warum sie das tut? „Das gibt mir einfach ein gutes, frisches Gefühl.

Das gute Gefühl könnte die 23-Jährige allerdings auch aus den zuletzt gezeigten Leistungen ihres Teams ziehen. Denn spätestens seit dem deutlichen 3:0-Heimerfolg über den TV Dingolfing am 20. Februar spielt die Altdorfer Mannschaft auf einem sehr guten Niveau und schafft es seit dieser Partie, ihre Leistungen konstant abzurufen. Drei Siege (gegen Dingolfing, Waldgirmes und Holz) sind den Löwinnen seitdem geglückt, dazu setzte es zwei 0:3-Niederlagen. Die handelten sich die Löwinnen jedoch gegen die beiden Topteams des VC Neuwied und VC Wiesbaden II ein.

Zeit des Frusts ist vorbei

Zwischenzeitlich war es schon etwas frustrierend, weil es uns einfach nicht gelungen ist, unsere Leistung konstant abzurufen. Zu Beginn der Saison hatten wir wahrscheinlich insgesamt auch zu viel Respekt vor den Gegnern, weil die meisten von uns noch nie in der 2. Bundesliga gespielt haben. Das machen wir jetzt aber viel besser. Wir haben uns deutlich stabilisiert und wissen jetzt, dass wir gegen jeden Gegner mithalten und auch gewinnen“, blickt Alina Hösch zurück. Mit der Konsequenz, die Abstiegsränge verlassen und den Vorsprung auf Rang zwölf (Vilsbiburg II) auf fünf Zähler ausgebaut zu haben. Die Entscheidung der Volleyball-Bundesliga, in diesem Jahr den Regelabstieg auszusetzen, führte dazu, „dass wir befreit aufspielen können. Trotzdem wollen wir natürlich noch so viele Punkte wie möglich holen“, stellt Hösch klar.

Die nächste Chance auf einen Sieg bietet sich bereits heute Abend (17 Uhr) im dritten Heimspiel in Folge. Zu Gast ist mit dem TV Planegg-Krailling ein Gegner, der im Jahr 2021 immer besser in Fahrt kommt und fünf der vergangenen acht Partien gewonnen hat – vergangenes Wochenende gar glatt mit 3:0 gegen den TV Dingolfing. Planeggs Trainer Florian Saller setzte dabei auf eine kompakte Blockarbeit, mit Mittelblockerin Julia Horst verfügt er zudem über einen Aktivposten an der Netzmitte, an dem sich die Altdorfer Angreiferinnen messen lassen müssen.

Gute Erinnerung hat die Mannschaft von Trainer Milan Dörnhöfer an das Hinspiel in Oberbayern, das Altdorf nach sechs Niederlagen in Folge Anfang Dezember gewinnen und damit die Negativserie endlich beenden konnte. Auch, wenn dabei spielerisch noch viel Luft nach oben war und der Sieg am Ende knapper ausfiel, als es das Ergebnis von 3:1 vermuten lässt. „Da hatten wir am Ende schon großen Dusel“, erinnert sich Außenangreiferin Juliane Kind an die Partie zurück. Wie auch Kind, wohnt Alina Hösch in Erlangen, mit ihrer Mitspielerin bildet sie eine Fahrgemeinschaft zu den drei Trainingseinheiten pro Woche. Wenn sie nicht gerade über den Hallenboden der Altdorfer Dreifachturnhalle springt, absolviert sie ein Studium „Media engineering“ an der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm in Nürnberg. „Aktuell bin ich im sechsten Semester, im nächsten Jahr folgt dann meine Bachelor-Arbeit“, sagt sie. Wo sie die schreiben wird, ist noch nicht klar.

Viermal wertvollste Spielerin

Für den TV Altdorf bleibt zu hoffen, dass Hösch in der Region bleiben und damit auch weiterhin für den TVA auf Punktejagd wird gehen können. Viermal wurde sie bereits zur wertvollsten Spielerin gewählt, nicht selten ist sie es, die der Mannschaft mit wichtigen Punkten in umkämpften Spielsituationen die nötige Ruhe und Stabilität gibt. „Wenn wir es schaffen, den Fokus auf uns zu legen und unsere Leistung abzurufen“, sagt Hösch, „dann ist auf jeden Fall ein Sieg drin. Wir dürfen sie nur nicht unterschätzen, denn auch sie haben starke Spielerinnen im Kader, die wir besser nicht ins Spiel kommen lassen sollten“, blickt Alina Hösch auf die Partie gegen den Tabellennachbarn voraus. Mit 20 Punkten aus 19 Partien rangieren die Oberbayern auf Rang elf, Altdorf steht mit 22 Punkten auf Platz neun.

Cheftrainer Milan Dörnhöfer kann gegen Planegg-Krailling so gut wie aus dem Vollen schöpfen. Zwar fehlt Zuspielerin Ellen Heimburger, dafür ist Mittelblockerin Senta Fößel unter der Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.

Peter Voss, Daniel Frasch