ALTDORF – Nach dem 3:2-Sieg im Tiebreak gegen den VCO Dresden wollen Altdorfs Volleyballerinnen den Schwung mitnehmen und beim TV Dingolfing nachlegen. Entschlossenheit ist für Mittelblockerin Senta Fößel der Schlüssel zum Erfolg. Sie sieht ihre Mannschaft auf einem guten Weg

Der TV Altdorf ist zurück in der Erfolgsspur. Beim jüngsten 3:2-Erfolg im Heimspiel über den VCO Dresden vergangenen Sonntag gelang der Mannschaft von Trainer Milan Dörnhöfer nicht nur der erste Sieg im entscheidenden fünften Satz (im sechsten Versuch), zum ersten Mal seit langer Zeit zeigten sie sich dabei von Beginn an hoch konzentriert und voll auf der Höhe. „Das Verschlafen der Anfangsphase war bislang ja schon so etwas wie unsere Spezialität“, scherzt Senta Fößel rückblickend. Wiederholt war es der Spielbeginn, der den Löwinnen wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt kostete. Zuletzt im Heimspiel gegen den zweitplatzierten SV Lohhof, als sie nach wenigen Minuten bereits mit 2:11 in Rückstand lagen. „Gegen Lohhof haben wir, bis auf den Start, auch ein ordentliches Spiel abgeliefert. Aber einen Tag später gegen Dresden waren wir alle von Beginn an bereit, es war von Anfang einfach mehr Entschlossenheit auf dem Feld zu spüren“, gesteht die 1,82-Meter große Blockexpertin.

Gut für die Tabelle, gut für den Kopf

Wie wichtig der dritte Saisonsieg war, wird nicht nur beim Blick auf die Tabelle deutlich: Dank der zwei Punkte ist Altdorf am TV Planegg-Krailling vorbeigezogen und verließ vorerst die Abstiegsränge. Entscheidender als die tabellarische Momentaufnahme könnte für die bevorstehenden Aufgaben jedoch die mentale Wirkung sein, die der knappe Sieg freigesetzt haben dürfte. „Ich hatte zuletzt ein bisschen den Eindruck, die Mannschaft hatte vergessen, wie es ist, zu gewinnen. Allen voran ein Spiel im Tiebreak zu gewinnen“, beschreibt Fößel das Innenleben der Altdorfer Truppe in den vergangenen Wochen. Zwar punktete Altdorf in sechs der vergangenen sieben Partien, für einen Sieg hatte es vor der Partie gegen die Sachsen allerdings nur einmal gereicht.

Punkt für Punkt zum Klassenerhalt

Dennoch: die bisher gezeigten Leistungen ihres Teams stimmen die 24-Jährige trotz überschauberer Punktausbeute (13) zufrieden. „Bedenkt man, dass es für den Großteil unserer Mannschaft die erste Zweitligasaison überhaupt ist, ist das schon ganz ordentlich. Man darf auch nicht vergessen, dass diese Saison Corona-bedingt super schwierig ist. Natürlich ist es immer ärgerlich, wenn man nur einen Punkt holt, obwohl man lange Zeit auf Augenhöhe gespielt hat. Aber nüchtern betrachtet haben wir in sechs der letzten sieben Spiele gepunktet. Das sind alles Punkte, die am Ende der Spielzeit sehr wichtig sein können.“

Mit dem TV Dingolfing trifft die Altdorfer Auswahl am kommenden Sonntag (15 Uhr) auf einen Gegner, der sich im gesicherten Mittelfeld befindet – noch. Zwar steht das Team von Trainer Jürgen Pfletschinger mit 17 Punkten aus zwölf Partien auf Rang sechs, hat damit jedoch nur vier Zähler mehr auf dem Konto als die Gäste aus Altdorf. Die „Dingos“ verloren die vergangenen drei Partien, nach der Winterpause setzte es Niederlagen gegen die Topmannschaften SV Lohhof und Wiesbaden II. „Dingolfing ist ein offenes Buch für mich“, gibt Senta Fößel zu und erklärt: „Ich kenne nur ein paar vereinzelte Spielerinnen. Ich weiß aber, dass sie ordentlich aufgerüstet haben.

Wiedersehen mit Ex-Altdorferin

Ein Name, der in Altdorf durchaus ein Begriff ist, ist Priscilla Gatzsche. Die 23-Jährige spielte einst beim TV Altdorf und agiert nun in Dingolfing als Libera. Beim Gastspiel in Wiesbaden wurde sie gar zur wertvollsten Spielerin gewählt, obwohl sie im dritten Satz verletzt ausschied. Und auch Natascha Niemczyk ist unter den Vollebyall-Interessierten längst keine Unbekannte. Die Außenangreiferin zählt zu den besten Beachvolleyballerinnen Deutschlands und hat ihre Klasse auch in der Halle in den vergangenen Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Senta Fößel sind Namen und Zahlen des Gegners jedoch ziemlich egal. Für sie zählen einzig und allein die eigene Leistung und der Fokus auf die eigenen Stärken. „Wenn wir es schaffen, unsere Qualität konstant abzurufen, können wir auch in Dingolfing für eine Überraschung sorgen“, ist sie vom Potenzial ihrer Mitspielerinnen überzeugt.

Ullrich überzeugt am Netz

In der Partie gegen Dresden spielte sich mit Sandra Ullrich zudem ein aufstrebendes Talent in den Fokus. Ullrich wechselte vor der Saison von N.H. Young Volleys Neudrossenfeld nach Altdorf und musste sich bislang überwiegend mit der Reservistenrolle begnügen. Doch aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Clara Fischer vor zwei Wochen, waren ihre Dienste plötzlich gefragt. Gegen Dresden bildete die 22-Jährige mit Senta Fößel das Mittelblock-Duo und überzeugte dabei mit resoluten Abwehraktionen sowie cleveren Angriffen. „Das Zusammenspiel mit Sandra hat funktioniert, wir haben gut harmoniert. Es freut mich für sie persönlich, dass sie diese Leistung gezeigt hat. Und für die gesamte Mannschaft ist es wichtig, zu wissen, dass die Spielerinnen, die von der Bank kommen, für Entlastung sorgen können“, sagt Fößel.

Vor der Partie in Niederbayern hat das Trainerteam um Chefcoach Milan Dörnhöfer somit mehr Optionen. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um mit dem zweiten Auswärtssieg der Saison den Anschluss ans Mittelfeld herzustellen.

– Peter Voss & Daniel Frasch