Die Löwen starten ins Abenteuer 2. Bundesliga

ALTDORF – Die Volleyball-Damen des TV Altdorf starten erstmals in der Vereinsgeschichte in der 2. Bundesliga. Um den Klassenerhalt zu erreichen, hat Nordbayerns einziger Vertreter viermal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Doch die große Stärke bleibt das Kollektiv.

Ein Abenteuer, eine Reise ins Ungewisse steht den besten Altdorfer Volleyballspielerinnen bevor: Zum ersten Mal in der 139-jährigen Vereinsgeschichte geht eine Volleyballmannschaft in der 2. Bundesliga auf Punktejagd. Im ersren Saisonspiel sind die Altdorferinnen Sonntagnachmittag zu Gast beim TV Holz (16 Uhr). Drohte vor rund eineinhalb Jahren noch der Abstieg in die Regionalliga, stehen die Löwen nun Gegnern wie dem SV Lohhof, Allianz Stuttgart II und VS Volley Grimma gegenüber. Eine Entwicklung, die unbedingt mit Trainer Milan Dörnhöfer zusammenhängt.

Erst als der 28-Jährige die Mannschaft 2019 wieder übernahm, entfaltete sich allmählich das Potenzial der Truppe. Wie gut die Damen I des TV Altdorf wirklich sind, wurde in der vergangenen Spielzeit deutlich. Als souveräner Spitzenreiter der Dritten Liga sicherten sie sich verdientermaßen die Drittliga-Meisterschaft und schafften schließlich den Sprung in die 2. Bundesliga – zumindest sportlich. Denn lange Zeit war nicht klar, ob der TVA auch das Lizenzierungsverfahren der 2. Bundesliga bestehen würde. Doch die hohen, finanziellen Hürden wurden dank eines eigens gestarteten Crowdfundings und mit Hilfe alter sowie neuer Sponsoren genommen.

„Neuer Verein, neue Liga, neuer Virus“

Nicht nur beim Coach selbst steigt die Spannung und die Vorfreude gleichermaßen, auch bei den Spielerinnen ist die Lust auf den Saisonstart unbändig. „Ich freue mich auf die neue Saison und bin sehr gespannt, wie diese verlaufen wird. Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sich für mich viel geändert, ein neuer Verein, eine neue Liga und vor allem ein neuer Virus. Dies sind alles Dinge, an welche ich in der abgelaufenen Saison nie gedacht hätte“, sagt Neuzugang Juliane Kind.

Die Außenangreiferin wechselte vom ehemaligen Drittligakonkurrenten TV Fürth 1860 nach Altdorf und gilt als Königstransfer. „Sie war in der vergangenen Saison eine der stärksten Angreiferinnen der 3. Liga. Ihre Durchschlagskraft wird uns gut tun“, beschreibt Trainer Milan Dörnhöfer das Potenzial der 25-Jährigen. Neben Kind sind auch Außenangreiferin Naomi Janetzke (19, aus Straubing), Mittelblockerin Sandra Ullrich (22, von den Young Volleys Neudrossenfeld) sowie Diagonalangreiferin Magdalena Zerelles (24, von der SGS Erlangen) zum Team gestoßen.

Die wohl größte Überraschung ist jedoch die Rückkehr von Christina Kosikowski auf das Feld. In der vergangenen Spielzeit assistierte die 30-Jährige Trainer Milan Dörnhöfer noch an der Seitenlinie, jetzt greift sie als Zuspielerin selbst wieder ins Geschehen ein. „Nach zwei Jahren wieder in der Halle zu stehen ist sehr aufregend und anstrengend. Aber ich freue mich sehr auf die Herausforderung 2. Liga und versuche, der Mannschaft mit meiner Erfahrung zu helfen“, sagt Kosikowski vor dem Zweitligastart.

Nicht mehr mit von der Partie sind dagegen Lena Meier, die zum SV Hahnbach zurückkehrt, sowie Diana Ittlinger, die nach München gezogen ist. Schwerer wiegen allerdings die Ausfälle der beiden Mittelblockerinen Lara Krasser und Annemarie Böhm. Während Krasser ihr zweites Kind erwartet und eine Babypause einlegt, steht Böhm nur noch sporadisch zur Verfügung. In erster Linie kümmert sie sich fortan als Teammanagerin um die Belange der Mannschaft. Corona-bedingt fiel ihr die Einarbeitung in die neue Aufgabe natürlich nicht ganz leicht.

Eine, die die tolle Entwicklung der Altdorfer Damenmannschaft im vergangenen Jahr hautnah miterlebt hat, ist Christine Prügel. „Ich war vor Trainingsbeginn skeptisch, wie so eine neue Herausforderung unter Corona-Bedingungen klappen soll und bin positiv überrascht, wie gut sich die Mannschaft und das Trainerteam auf die Situation eingestellt haben. Ich denke, dass wir das Beste daraus gemacht haben und jetzt voller Vorfreude und Zuversicht in die neue Saison starten.“ Auch auf die 34-jährige, routinierte Libera wird es in der bevorstehenden Spielzeit ankommen. Zusammen mit Lisa Saß und Astrid Fürg bildet sie das Trio, das die Aufschläge der Gegner annehmen und technisch sauber an die Mitspielerinnen im Löwen-Dress weiterleiten soll.

Die Chance, sich zu beweisen

Auch Nadja Nawrat zählt trotz ihres jungen Alters von 18 Jahren bereits zu den unverzichtbaren Stammkräften des TV Altdorf. „Nadja verfügt über sehr viel Potenzial. Die zweite Liga sehe ich bei ihr auf alle Fälle, eventuell sogar die 1. Bundesliga“, sagte Trainer Dörnhöfer über die 1,81-Meter große Außenagreiferin während der vergangenen Saison. Nur einige Monate später hat die „geerdete und bodenständige Person“, wie sie Dörnhöfer bezeichnet, nun die Chance zu beweisen, dass sie sich in Liga zwei durchsetzen kann. „Nach der harten Arbeit in den letzten Wochen freuen wir uns sehr, wenn wir endlich in die Saison in der 2. Liga starten dürfen“, freut sich Nawrat auf den Saisonstart.

Milan Dörnhöfer, der Hannes Willmer als neuen Co-Trainer aus Neudrossenfeld in die Wallensteinstadt lotste, ist von seiner neuen Mannschaft überzeugt: „Wenn wir unser Niveau aus der Vorsaison erreichen und dieses als Basis hernehmen können, dann traue ich dieser Mannschaft definitiv zu, zweitligatauglich zu sein.“
Das erste Ausrufezeichen setzen können die Altdorfer Volleyballerinnen bereits kommenden Sonntag im ersten Saisonspiel bei Pro-Win Volleys TV Holz. Wie der TV Altdorf streben auch die Saarländer den Klassenerhalt der 2. Bundesliga als Saisonziel an

Promi-Stimmen zum TV Altdorf:

Martin Tabor, Bürgermeister der Stadt Altdorf: „Im Namen der Stadt Altdorf wünsche ich dem Team eine ereignisreiche, erfolgreiche und vor allem verletzungsfreie Bundesliga-Saison. Lebt euren sportlichen Traum und genießt jedes einzelne Spiel. Wir stehen hinter euch.“

Joachim Töwe, Vorsitzender des TV Altdorf: „Es ist ein großer Schritt in Richtung eines professionalisierten Spielbetriebes mit hohen Anforderungen an das Management und das Umfeld. Das bedeutet, alle weiteren Mannschaften werden ihre Flexibilität beweisen müssen, ohne jedoch zurückzustehen. Ich sehe die 2. Liga nicht als wirkliches Abenteuer an, vielmehr als eine Herausforderung, die diese starke Truppe und die dahinter stehende Abteilung, die Sponsoren und die aufgeschlossenen, nicht nur aus Altdorf kommenden Fans, bewerkstelligen werden.“

Klaus Drauschke, Präsident des Bayerischen Volleyball-Verbands: „Der Bayerische Volleyball-Verband freut sich sehr, dass mit dem TV Altdorf wieder ein leistungsstarkes Team aus Mittelfranken in der 2. Volleyball-Bundesliga Süd der Frauen antritt. Zur Finanzierung der Saison wurde auch eine Crowd-Funding-Aktion gestartet, die deutschlandweit Beachtung findet und als Vorbild dient. Seine sportliche Leistungsstärke stellte der TVA deutlich unter Beweis, da er bereits als Meister feststand, als die Saison wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste. Ich drücke dem Team und allen Verantwortlichen des TV Altdorf die Daumen für eine erfolgreiche Saison in der 2. Volleyball-Bundesliga Süd und freue mich auf packende bayerische Derbys.“

Cornelia Eichler, ehemals Cornelia Dumler, (TSV Ansbach), 204-fache Nationalspielerin: „Ich freue mich, dass nach unserem Ansbacher Ausflug in die zweite Bundesliga nun auch der TV Altdorf Mittelfranken dort vertritt. Ich wünsche der Mannschaft ganz viel Spaß und hoffe, dass sie ihre Ziele erreicht.“